Wenn ich mit Jägern spreche, höre ich oft, dass die heutigen Wärmebildgeräte bereits eine ziemlich hohe Zielgenauigkeit bieten. Und doch sprechen wir jetzt über einen neuen ballistischen Rechner. Können Sie uns sagen, warum Sie das für notwendig halten?

Unser Ziel ist es, unseren Kunden beim Gebrauch ein optimales Erlebnis zu bieten – wir wollen, dass unsere Geräte so einfach und angenehm wie möglich zu bedienen sind.

Eines der Probleme, insbesondere bei Wärmebildgeräten der älteren Generation, besteht darin, dass es manchmal schwierig ist, die tatsächliche Entfernung zum beobachteten Objekt zu bestimmen. Entfernungsmesser kamen dazu auf, um dieses Problem zu lösen, und während sie viele neue Möglichkeiten eröffneten, ist die Ballistik noch eine weitere Sache. 

Es handelt sich im Grunde um eine Wissenschaft, die nicht für jedermann zugänglich ist, weil sie ziemlich kompliziert sein kann. Für diejenigen, die sich damit auskennen, mag das komisch klingen, aber im Grunde ist es eine zusätzliche Fähigkeit, die Sie entwickeln müssen.

Die Bedeutung der Ballistik hängt natürlich von der Art vom Jagen ab. Wenn Sie auf einer Entfernung von weniger als 100 Metern zielen, ist dies nicht so wichtig, da das Geschoss auf diese Entfernung relativ geradeaus fliegt und der Treffpunkt in den meisten Fällen mit Ihrem Ziel übereinstimmt. Aber wenn es um das Schießen aus größeren Entfernungen und vor allem auf kleinere Ziele wie Füchse, Kojoten und sogar Hasen geht, kann jede Verschiebung des Treffpunkts entscheidend sein. 

Durch die Möglichkeit, die Entfernung zu messen und genau herauszufinden, welche Anpassungen (vor allem in der Höhe) vorgenommen werden müssen, können Sie viel schneller Entscheidungen treffen. Sie müssen nicht manuell berechnen, wie viele Klicks Sie machen müssen, um das Ziel zu erreichen. Stream Vision Ballistics übernimmt dies für Sie, so dass Sie sicher sein können, dass die von Ihnen durchgeführten Berechnungen korrekt sind. So erhalten Sie mehr Präzision in kürzerer Zeit – was beim Jagen entscheidend sein kann. 

Wie kam es zu der Idee, Stream Vision Ballistics in seiner jetzigen Form zu gründen? 

Ich habe das Gefühl, dass die Idee sehr organisch war – man hat ein Zielfernrohr, man hat einen Entfernungsmesser, man hat also die Werkzeuge mit Informationen, um Berechnungen anzustellen. Die Idee selbst gibt es schon lange. Aber früher gab es die Hardware nicht für solche Berechnungen nicht. Sie brauchen einen geeigneten Prozessor, um die Daten zu verarbeiten, einen präzisen Entfernungsmesser und so viel mehr, bevor Sie damit endlich anfangen können. 

Letztendlich machten wir uns ans Brainstorming. Es gab viele Vorschläge für diesen speziellen Fall, und normalerweise betrachtet unsere Forschungs- und Entwicklungsabteilung das Problem von einem technischen Standpunkt aus, während das Marketing für die Benutzerfreundlichkeit verantwortlich ist, um sicherzustellen, dass es einfach und bequem zu benutzen ist. Egal, ob es sich um Stream Vision Ballistics oder etwas anderes handelt, wir gehen ständig zwischen den Abteilungen hin und her, um die perfekte Lösung zu finden. Dann gibt es eine Menge Tests – in den letzten sechs Monaten haben wir die Funktion unermüdlich getestet. 

Und wie unterscheidet sich Stream Vision Ballistics von anderen ballistischen Rechnern? 

Der Hauptunterschied besteht darin, dass es der einzige Rechner ist, der es ermöglicht, ein Profil zu erstellen und es dann direkt auf die Pulsar-Zielfernrohre hochzuladen. Bei vielen anderen können Sie ein Profil erstellen und berechnen, wie viele Klicks oder MILs Sie anpassen müssen. Aber in unserem Fall erstellen Sie ein Profil, laden es auf Ihr Gerät hoch, und die Firmware führt die Berechnungen durch – in der Zwischenzeit wird Ihnen auf dem Bildschirm direkt angezeigt, welche Anpassungen Sie vornehmen müssen.

Natürlich können Sie die App auch mit Ihrer Tageslichtoptik verwenden und alle Informationen bekommen. Der Rechner leistet gute Arbeit und ist recht einfach zu bedienen. Ich würde sagen, der Hauptvorteil ist, dass er für die Tagesoptik genauso gut geeignet ist wie für unsere Geräte – man kann alle Daten von bestimmten Situationen eingeben und erhält genaue Ergebnisse. Aber, wie gesagt, der größte Vorteil und das Hauptziel ist, dass das Profil direkt in Ihr Pulsar Zielfernrohr gelangen kann.

Sie können eine Vielzahl von Daten in die App eingeben. Welche Punkte würden Sie als die wichtigsten bezeichnen, um möglichst genaue Ergebnisse zu erzielen?

Im Wesentlichen können Sie nur die Coriolisablenkung auslassen – aber das müssen Sie sich gut überlegen -. Wenn Sie keine Coriolisablenkungsdaten eingeben und auf relativ kurze Entfernungen schießen, ist es wahrscheinlich in Ordnung. In dem Video von Texas, in dem ich auf 500 Meter geschossen habe, habe ich diese Daten nicht eingegeben und das Ziel problemlos getroffen. 

Die übrigen Daten sind sehr wichtig, denn nur wenn Sie sie eingeben, können Sie genaue Ergebnisse erwarten. Ballistischer Koeffizient, Mündungsgeschwindigkeit, ballistisches Profil – sie alle sind wichtig. Die Höhe des Zielfernrohrs ist von entscheidender Bedeutung, ebenso wie der Einschießbereich, nachdem sie Grundlage der Berechnungen sind. 

Die Wetterbedingungen – Temperatur, Luftdruck, Luftfeuchtigkeit – sind wahrscheinlich nicht so entscheidend, es sei denn, Sie versuchen, äußerst präzise zu schießen. Oder wenn Sie Ihr Gewehr im Flachland eingeschossen haben und in die Berge gehen, ändert sich Ihre Ballistik. Aber wenn Sie mehr oder weniger auf denselben Bereich schießen und einschießen, kann es etwas weniger kritisch sein.

Glauben Sie, dass Stream Vision Ballistics die Sicherheit beim Schießen verbessern kann?

Meine goldene Regel lautet, nur dann zu schießen, wenn man sich absolut sicher ist, wo man treffen wird. Sie gilt sowohl für die Entfernung als auch für das Ziel. Wenn Sie nicht sicher sind, ob Sie ein Wildschwein oder eine Kuh sehen, sollten Sie nicht abdrücken. Wenn Sie nicht sicher sind, ob es sich um einen Kojoten oder einen Haushund handelt, sollten Sie nicht abdrücken. Wenn Sie nicht sicher sind, wo die Kugel landet, wenn Sie den Abzug betätigen, sollten Sie nicht abdrücken. 

Wenn Sie sich das 500-Meter-Video angeschaut haben, können Sie sehen, dass das Absehen viel höher ist als die Ziele, weil die Entfernung groß ist und das Geschoss nach unten fällt. Aber ohne den Taschenrechner hätte ich mich nicht getraut, so weit über das Ziel hinaus zu zielen, weil es so aussah, als würde die Kugel darüber hinwegfliegen und irgendwo landen, wo ich es nicht wollte. Natürlich haben wir den Rechner schon einmal getestet, und ich war mir sicher, dass sich hinter den Zielscheiben nichts befand; ich wusste auch, dass die Kugel mehr oder weniger direkt auf das Zielobjekt zufliegen würde oder im schlimmsten Fall nicht viel darüber. So konnte ich in aller Ruhe diese Aufnahmen machen. 

Das Gleiche gilt für einen Schuss auf einen Kojoten oder einen Fuchs. Sie kennen die Flugbahn einer Kugel, Sie kennen ihren Auftreffpunkt, Sie wissen, wenn Sie das Tier treffen, wird es human sein, das Tier wird nicht leiden, Sie werden es an der Stelle treffen, wo Sie es müssen. Das erhöht nicht nur die Sicherheit, sondern ist auch humaner – man weiß, dass das Tier nicht nur verletzt wird und in die Felder entkommt.

Aber ich sage immer, dass man nur auf Entfernungen schießen sollte, bei denen einem auch ohne Taschenrechner wohl ist. Beim Jagen im wirklichen Leben hilft Ihnen der Rechner nur, die Korrektur zu erkennen, die Sie ohnehin wissen sollten. Das gibt Ihnen die Gewissheit, dass Sie alles richtig machen und dass Sie einen präzisen Schuss abgeben können. Aber beim Jagen sollte es keine riskanten Schüsse geben.

Sie haben die App persönlich sowohl in Texas als auch in Litauen getestet – was waren Ihre Eindrücke als Nutzer von Stream Vision Ballistics?

Nachdem ich die App von Anfang an verfolgt habe, kann ich sagen, dass sie jetzt viel benutzerfreundlicher ist. Auf den ersten Blick kann sie etwas kompliziert aussehen – wenn man sie zum ersten Mal öffnet und versucht, die Dinge zu verstehen. Aber in fünf Minuten hat man alles beisammen, und es ist wirklich einfach, damit umzugehen. 

Das Wichtigste ist, dass die Verbindung zu Ihrem Pulsar-Gerät reibungslos funktioniert, die Profile schnell hochgeladen werden und einfach zu erstellen sind. Außerdem erweitern wir unsere Auswahl an verwendbarer Munition ständig, so dass das Erstellen eines Profils noch einfacher und bequemer wird. 

Probieren Sie alle neuen Geräte in der Praxis aus? 

Ich schieße schon sehr lange – an meinen ersten Schuss kann ich mich nicht mehr erinnern, ich glaube, ich war 12 oder 13. Ich habe meinen Waffenschein seit fast zehn Jahren. Meine Waffen sind jedoch eher für den militärischen Einsatz geeignet – denn das ist mein Hintergrund. 

Ich bin in der Natur aufgewachsen; mein bester Urlaub und meine beste „Meditation“ ist der Wald: Wenn ich meinen Kopf frei bekommen muss, gehe ich gerne nachts im Wald spazieren. Ich bin allein, es ist Nacht, und die Welt sieht einfach anders aus. Der perfekte Abschluss ist, wenn ich irgendwo unter einem Tannenbaum ein Nickerchen machen kann, wenn es viel Schnee gibt und die Temperatur -15 °С ist. 

Das Beste am Jagen ist, dass sie beides vereint – die Schönheit der Natur und die Aufregung mit Jagdgewehren. 

Haben Sie einen Pulsar-Favoriten?

Derzeit habe ich auf meiner persönlichen Waffe das Talion XG35 montiert – ich habe eine halbautomatische Schrotflinte im AR-Stil, und das Talion passt ideal darauf, fast als wäre es angeklebt worden. Das Thermion 2 XP50 Pro ist auch sehr nah dran; ich entscheide mich für dafür, wenn ich auf große Entfernung schießen muss. 

Natürlich ist das Merger, das XP50- wie auch das XL50-Modell, sowohl in Bezug auf die Ergonomie als auch auf das Bild, das sie anzeigen, einzigartig. Wenn ich mein Gepäck begrenzen und ein kleineres Gerät mitnehmen muss, wird es entweder das Axion XQ35 oder das XG35 sein, aber in jedem Fall mit dem LRF. 

Es gibt also keinen großen Favoriten, aber ich bin verwöhnt von der Möglichkeit, ein Gerät je nach den spezifischen Bedürfnissen auszuwählen.

Was gefällt Ihnen an der Arbeit bei Pulsar – und an Pulsar als Marke – am meisten?

Das ist ein Unternehmen, das sich um seine Mitarbeiter kümmert, dessen Grundsätze mit meinen übereinstimmen und die nicht nur in der Öffentlichkeit verkündet werden. Intern werden die täglichen Entscheidungen dementsprechend getroffen. Der Krieg in der Ukraine ist nur ein Beispiel dafür. Es ist wirklich inspirierend, und das wäre schon genug, aber wenn man merkt, dass man in diesem Markt einen Weltmarktführer vertritt, eine Marke, die den ganzen Markt geschaffen und im Wesentlichen erweitert hat, macht das unglaublich viel Spaß und ist oft sogar für uns selbst unerwartet.

Können Sie uns einen Einblick in die Zukunft von Pulsar geben?

Ich kann Ihnen jetzt nicht viel sagen, aber ich kann Ihnen sagen, dass wir immer einen Schritt voraus sind. Wenn wir ein neues Gerät auf den Markt bringen, gibt es bereits auch schon viele Prototypen für zukünftige Markteinführungen. 

Manchmal werden diese Innovationen durch neue Technologien vorangetrieben, die von unseren Partnern entwickelt werden, und wir sehen, wie wir sie in unsere Geräte implementieren können. Aber sehr oft nehmen wir auch Ideen von unseren Benutzern auf – wir lesen jeden Kommentar auf Facebook, wir machen uns Notizen von dem, was die Leute uns sagen, und überlegen uns dann alle Ideen. 

Ich kann also sagen, dass die Zukunft vielversprechend und aufregend sein wird, aber in der Zwischenzeit kann ich Ihnen nur viele gute Schüsse wünschen. Passen Sie auf sich auf!