Tipps von Experten für die Wahl der richtigen Tarnung

Ann: Ich wähle das Muster oft nach dem Gebiet aus, in dem ich jagen will. Wenn es viele Steine gibt, wähle ich die Farbe entsprechend der Art der Steine oder Berge, in denen ich mich aufhalten muss. Wenn es Wiesen und Felder sind, auf denen ich jagen will, wähle ich die Farben nach der Art der Feldfrüchte in der Gegend.

Wenn ich im Wald zum Jagen gehe, hängt es von der Jahreszeit ab, ob es helle oder dunkle Farbtöne sind. Hier in den nordischen Ländern ändern sich die Farben zwischen den Jahreszeiten sehr stark. Wenn ich mich also perfekt im Wald einblenden will, brauche ich 3 verschiedene Tarnungen für verschiedene Jahreszeiten. 

Stefan: Es gibt so viele verschiedene Muster, dass es fast einfacher ist, zu sagen, was man nicht will! Für mich muss die Tarnung die richtige UV-Reflexion haben. Denken Sie daran, dass eine Farbe, die im für den Menschen sichtbaren Spektrum richtig aussieht, im UV-Spektrum möglicherweise nicht die richtige UV-Reflexion aufweist – sie könnte zu dunkel oder zu hell erscheinen. Einige Tiere können im UV-Spektrum sehen, und wenn die Reflexion Ihrer Tarnung im UV-Spektrum anders ist als im normalen Spektrum, können sie Sie sehr leicht erkennen. Und selbst wenn das Wild, auf das Sie es abgesehen haben, keine UV-Strahlen sehen kann, könnten die Tiere, die dies tun – wie einige Vogelarten oder Rehe – Ihre Anwesenheit verraten. Die UV-Reflexion ist auch bei der Schneetarnung sehr wichtig. 

Ich empfehle außerdem, etwas Ruhiges zu wählen. Dies hängt oft davon ab, ob die Kleidungsstücke eine oder keine Membran haben – in der Regel sind die Kleidungsstücke mit Membran lauter als die ohne. Aber natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, und es ist eine Frage von Wollen und Müssen, je nach Klima und Ihren speziellen Bedürfnissen. In jedem Fall sollte die Kleidung aber möglichst atmungsaktiv, leicht und leise sein.  

Ein leichter Ghillie ist ebenfalls hilfreich, da er Ihre Silhouette verbirgt und die Tiere Sie damit nur schwer erkennen können. Der Hauptzweck der Tarnung besteht darin, die Kanten der eigenen Silhouette zu verbergen. Auch der Aufenthalt im Schatten kann dabei helfen, also versuchen Sie, sich beim Jagen so viel wie möglich im Schatten aufzuhalten. 

Verwenden Sie irgendetwas, um den Geruch und die Geräusche, die Sie erzeugen oder verbreiten, zu verbergen?

Ann: Zunächst einmal ist es wichtig, einen Stoff zu wählen, der auf der Außenseite weich ist, so dass es kein Geräusch macht, wenn etwas, wie Äste oder Büsche, daran kratzt. Das ist vor allem im Wald wichtig, denn das kleinste Geräusch kann das Tier verscheuchen. In der Tat ist das Echo im Wald oft stärker als auf dem Feld.

Und für den Geruch verwende ich nichts. Ich achte darauf, dass ich meine Jagdkleidung mit einem speziellen Waschmittel für Jäger wasche. Die Tiere sehen die Partikel normaler Waschmittel und können daher einen Jäger leichter erkennen. Außerdem lege ich kein Parfüm auf und sorge dafür, dass ich nicht nach Schweiß rieche, indem ich mich vor der Abfahrt mit Wasser und ohne Seife unter den Achseln wasche.

Stefan: Ich möchte noch hinzufügen, dass unsere üblichen Waschmittel die Tarnkleidung auf eine andere Art und Weise glänzen lassen oder sie sogar ganz ruinieren können.

Was den Geruch angeht, so nutze ich meistens den Wind als Verbündeten. Es ist wirklich nützlich, aber man sollte auch wissen, wie sich die verschiedenen Tiere dabei verhalten. Wenn Sie zum Beispiel ein Raubtier jagen, wird es gegen den Wind laufen. Wenn du versuchst, einen Fuchs anzulocken, während dir der Wind ins Gesicht bläst, wird der Fuchs von hinten kommen. Grundsätzlich wollen Sie, dass Ihnen beim Jagen der Wind ins Gesicht bläst.

Manchmal hänge ich alte Kleidung aus, die nach mir riecht, damit die Tiere das Gefühl haben, dass meine Anwesenheit ein Teil des Geländes ist. Und manchmal gehe ich einfach durch die Gegend und verfolge dann meine eigenen Schritte zurück. Viele Tiere wissen, in welche Richtung meine Spur führt, und sie glauben nicht, dass ich auf demselben Weg zurückkomme. 

Ann: Ich trage meist Tarnkleidung, wenn ich weiß, dass ich ein Tier für längere Zeit verfolgen werde. Aber bei Gesellschaftsjagden mit Schrotflinten trage ich meist nur einfarbige Jagdkleidung. 

Wenn ich mich vor Vögeln verstecke, benutze ich auch eine Tarnung – diese muss alles außer den Augen verdecken. Vögel sehen so ziemlich alles von oben!

Stefan: Immer beim Jagen am Tag, wenn ich mich auf der Pirsch bin. Ich verberge meine Silhouette gerne mit einer guten Tarnung wie einem Ghillie. 

Nachts ist das nicht so wichtig wie tagsüber, aber auch dann reflektieren verschiedene Farben das Umgebungslicht unterschiedlich. Egal, ob es Tag oder Nacht, Frühling, Sommer oder Herbst ist, verwenden Sie die Farben, die zur Umgebung passen. Wenn sie zu dunkel oder zu hell sind, ist Ihre Bewegung leicht zu erkennen und könnte Ihre Anwesenheit verraten.

Stefan: Normalerweise habe ich ein kleines Pop-up-Zelt und ein Netz dabei, in dem ich mich verstecken kann, wenn ich einen guten Platz finde. Außerdem schützt mich das vor Regen und Wind. Aber denken Sie daran, dass die Tarnung nichts nützt, wenn Sie Ihr Gesicht und Ihre Schultern nicht verbirgt. 

Es ist wichtig, dass Sie sich wohlfühlen, denn das fördert Ihre geistige Ausdauer, so dass Sie sich über einen längeren Zeitraum hinweg konzentrieren können. Wenn Sie nass sind und es Ihnen miserabel geht, werden Sie sich wahrscheinlich nicht lange konzentrieren können. 

Gibt es noch etwas anderes, das Sie hinzufügen möchten und das Ihrer Meinung nach für andere nützlich sein könnte?

Ann: Ich kann mit gutem Gewissen jedem empfehlen, sich zu tarnen. Die Tiere benutzen den Umkreis vom Jäger, um herauszufinden, wer und wo wir sind. Es ist schwieriger für sie, uns zu sehen, wenn wir mit dem Hintergrund verschmelzen.