Dieser Artikel entnommen mit freundlicher Erlaubnis von GUN-TEST.RU
Die Verbreitung von Wärmebildgeräten nimmt jedes Jahr zu: Komponenten und Geräte selbst werden verbessert, während ihre Kosten allmählich sinken - vor ein paar Jahren waren die Kosten für ein Wärmebild-Zielfernrohr ähnlich hoch wie der Preis eines neuen Autos. Jetzt ist es möglich, eins für den Preis eines importierten Mittelklasse-Gewehrs zu erwerben.
All diese Faktoren tragen zur Verbreitung von Wärmebildgeräten unter Jägern bei. Es ist verlockend, ein Gerät zu haben, mit dem man Tiere bei fast allen Licht- und Witterungsverhältnissen sehen kann.
Die häufigste Frage, die von Käufern eines Wärmebildgerätes gestellt wird, ist: Wie weit sieht es? Es scheint eine einfache Frage zu sein - Sie müssen nur im Benutzerhandbuch nachsehen, um die Antwort zu finden. Doch so einfach, wie es auf den ersten Blick scheint, ist es nicht.
Alle Hersteller geben in den Leistungsmerkmalen die technische (oder berechnete) Reichweite an - in der Regel für eine Person oder ein Tier mit einer Höhe von 1,7 bis 1,8 m und unter nahezu idealen Beobachtungsbedingungen. Für gängige Sensoren mit einer Größe von 384x288 Pixeln beträgt die technische Reichweite 1-1,5 km, verschiedene Hersteller geben ihren errechneten Wert an. Worauf stützen sie diese Parameter?
Die meisten Hersteller von Wärmebildgeräten gehen davon aus, dass ein entsprechend großes Ziel erkannt wird, wenn ein Bild dieses Ziels auf dem Display erscheint und mindestens zwei benachbarte Pixel verwendet werden. Der Beobachter sieht nur einen kleinen leuchtenden Punkt auf einem Display.
Aber ein solches Bild wird für einen Jäger nicht ausreichen, um das Ziel sicher zu identifizieren und darüber hinaus daraufhin die Entscheidung zum Schießen zu treffen. Wir alle erinnern uns an die Sicherheitsvorkehrungen bei der Jagd: "Nur auf ein deutlich sichtbares Ziel schießen." Zum Jagen ist es daher wichtig, die Begriffe "Technische Reichweite" und "Maximale Reichweite" zu trennen. Wenn das erste Maß berechnet wird und sein Wert aus den Leistungsmerkmalen des Geräts genau bekannt ist, dann ist das zweite Maß eher eine Schätzung, da für jeden Benutzer der Moment der Zielerkennung individuell ist.
Lassen Sie uns zur Veranschaulichung ein Experiment mit einem Wärmebildmonokular der mittleren Preisklasse Pulsar Axion XQ38 machen. Die angegebene Technische Reichweite für dieses Wärmebildgerät beträgt 1350 m.
Als Ziel habe ich ein Pferd verwendet - Widerristhöhe ca. 1,7-1,8 m, also genau der Wert, von der der Hersteller bei der Bestimmung der Reichweite ausgeht. Als die Grenze der Reichweite erreicht war, drehte sich das Pferd zur Seite. Es wurde eine neutrale Schwarz-Weiß-Palette gewählt. Alle Entfernungen wurden mit einem Laserentfernungsmesser gemessen.
Digitaler Zoom (Vergrößerung) wurde im Test nicht verwendet, nur eine optische Vergrößerung, die bei diesem Objektiv 3,5x beträgt. Der Digitalzoom verwischt die Klarheit des Objektbildes und hilft uns in diesem Fall nicht weiter.
Ziel des Tests war es, die maximale Entfernung für eine Erkennung eines Ziels nach eigenem Empfinden zu ermitteln. Jemand anderes hat vielleicht eine andere Ansicht von der Entfernung für eine Erkennung.
Unten sind Standbilder bei den jeweiligen Entfernungen zu sehen, die maximale Entfernung beträgt 750 m.
Mein persönliches Gefühl ist folgendes: Bis zu einer Entfernung von 500 m kann das Pferd leicht identifiziert werden. Mit zunehmender Entfernung sehen wir ein bestimmbar großes vierfüßiges Tier, können aber die Art nicht ausmachen. In einer Entfernung von 750 m ist das Ziel schon ein heller "Fleck".
Die maximale Entfernung für eine sichere Identifizierung beträgt also etwa 500-600 m.
Eine weitere Frage, die sich viele Jäger stellen, ist: Warum haben Wärmebildgeräte mit ähnlichen Matrixeigenschaften (Auflösung, Pixelgröße, NETD-Wärmeempfindlichkeit und Frequenz) unterschiedliche Eigenschaften für die Technische Reichweite?
Die berechnete (technische) Reichweite einer Erkennung eines Ziels wird durch äußere Faktoren (atmosphärische Bedingungen usw.) sowie durch Konstruktionsmerkmale eines bestimmten Geräts beeinflusst. Zur Beurteilung der technischen Reichweite einer Erkennung eines Ziels werden von den Herstellern in der Regel keine externen Faktoren berücksichtigt, sondern nur die technischen Fähigkeiten aller Gerätekomponenten. Wichtig ist, dass es ein Fehler wäre, sich nur auf einen Vergleich der bolometrischen Sensorkenndaten zu verlassen; es müssen alle wichtigen Kenndaten der Gerätekomponenten berücksichtigt werden, nämlich:
Beim Vergleich von Geräten, auch wenn sie nominell identische Sensoren haben, sollte also die Qualität aller Schlüsselelemente eines Wärmebildgerätes berücksichtigt werden: Objektiv, Bildschirm und Signalverarbeitungsalgorithmen.
Um für ein bestimmtes Gerät die maximale Entfernung für eine Erkennung zu überprüfen, testen Sie es, soweit möglich, am besten unabhängig unter den Bedingungen im Revier. Video-Blogs von Testbedienern von Wärmebildgeräten können eine gute Hilfe sein.
Sehen Sie sich weitere Videos mit Tests auf meinem Youtube-Kanal "Gun Test" (ru) und dem Youtube-Kanal meines Partners "Pulsarguru (ru)“ an, die Ihnen Wärmebildgeräte und andere Geräte zum Testen vorstellen.